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Veltin 2014


Ein weiteres Mal nahmen wir uns ein Reiseziel vor, das bei den Weinreisen eher ein Stiefkind ist: das Veltlin oder das Valtellina superiore.

Am Donnerstag, 19. Juni bestieg eine erwartungsvolle Gruppe in Oberwil den Bus und ließ sich Richtung Graubünden fahren. Nach dem Kaffeehalt im Heidiland ging es durchs Prättigau nach Davos, von wo aus wir über den Flüela-Paß das mittlere Engadin ansteuerten. Auf der Paßhöhe konnten wir noch einen Zusatzhalt einschalten und das alpine Szenario, das uns in den kommenden Tagen umgab, zum erstenmal richtig betrachten. Nach einem Mittagshalt im Baer & Post in Zernez ging es über Samedan und Pontresina zum Bernina-Paß und dann durch das herrliche Puschlav hinunter nach Tirano im Veltlin. In Tirano stand dann die erste Degustation bei Plozza-Weine auf dem Programm. Von Marco Zanolari wurden wir kompetent in die Welt des Veltliner Weinbaus eingeführt. Und die Plozza Gewächse haben uns sehr gefallen. Für das Hotel ging es dann noch das Veltlin hinauf nach Bormio. Ein rustikales, aber sehr gutes Essen in einem ehemaligen Bauernbetrieb rundete den Tag ab.

Am Freitag ging es wieder hinunter nach Tirano. In Chiuro stand die erste Degustation in der Casa Vinicola Aldo Rainoldi auf dem Programm. Der perfekte Weinbetrieb mit seinem schönen Keller und den kleinen Gags wie dem "Archiv" und der "Apotheke" gefiel uns sehr und die kredenzten Weine noch viel besser. Insbesondere überraschte der hauseigene Schaumwein, der nach der méthode champenoise gekeltert wird. Rainoldi gehört zu den kleineren, aber hochwertigen Veltliner-Produzenten. Hopp, auf und ab. Wir müssen nach Treviso, wo uns die Casa Fay im Ristaurante Cà d'Otello zu einer ausladenden Degustation erwartete. Hier erleben wir Veltliner-Weine, die sehr modern, eher leicht aber konsequent gemacht sind. Sie machen ebenso viel Freude wir jene von Rainoldi. Dann hieß es umsteigen, denn das schmale Sträßchen nach Roncaiola kann ein normaler Car gar nicht befahren. Die Osteria Roncaiola klebt am steilen Abhang, einem Adlerhorst gleich. Das Essen war ausgezeichnet; die Weine, die wiederum wie eine Degustation geplant waren, ebenso. Doch das größte war die überwältigende Aussicht ins Veltlin. Schließlich waren wir mehr als 300 Meter über dem Talboden. Das alpine Szenario war auch hier entsprechend. Es wurde dann im Laufe das Nachmittags recht fröhlich, und mancher war dankbar, daß er im Bus hinauf nach Bormio eine kleine Runde "pfuuse" konnte.

Zuerst mußten am Samstag die Rainoldi- und die Fay-Bestellungen geladen werden. Auf 11:00 Uhr war dann der Besuch von La Gatta von Triacca auf dem Programm. Hier wurden wir zur Besichtigung des ehemaligen Klosters, der Faßkeller und der Außenanlagen erwartet. Nach einem Apéro führte uns Giovanni Triacca bei einem Imbiß mit Veltliner Spezialitäten durch die Geschichte von La Gatta und des Weinbetriebes Triacca aber vor allem auch durch die Weine des Hauses. Triacca ist wie Plozza ein Puschlaver, also ein Schweizer Betrieb, die beide ihren Rebbau traditionell und über Generationen im Veltlin hatten. Wir haben auch bei Triacca wunderbare Weine erlebt. Anschließend ging es zurück über den Bernina-Paß nach Pontresina. Es war der längste Tag des Jahres, was es problemlos möglich machte, den Apéro auf Muottas Muragl einzuplanen. Mit der Standseilbahn ging es hinauf. Das Wetter spielte mit, und wir durften diese überwältigende Aussicht auf die Bernina, das Val Roseg, die Oberengadiner Seenplatte und alle weiteren Berge ringsum auf der Hotelterassse mit dem Glas in der Hand genießen. Selten schöne Stunden. Nun ging es aber wieder hinunter, denn im Kronenhof in Pontresina erwartete uns das Grand D ner de Gala Zingge.

Die sonntägliche Rückfahrt führte uns über den Julier-Paß, durchs Bündnerland an den Walensee. Mit einem leichten Mittagessen in der originellen Sagibeiz in Murg kam auch das Programm langsam an sein Ende.

Neben schönen Stunden und großartigen landschaftlichen Eindrücken bleibt vor allem eine Weinerkenntnis: "Veltliner" hat nichts mehr zu tun mit dem rauhen, kantigen Wein aus den eckigen Gläsern beim Skifahren. Das Veltlin produziert bemerkenswert hochwertige Nebbiolo-Weine. Und das zu raisonablen Preisen. Das erstaunt vor allem auch deshalb, weil im Veltlin die Rebstöcke auf äußerst steilen Südhängen stehen, die praktisch noch volle Handarbeit verlangen. Die heutigen Veltiner darf man zu den Geheimtips zählen. Deshalb: bitte nicht weitersagen!

Text:
Rudolf Mohler, Oberwil

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